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Die Therapeuten Ordensgemeinschaft

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Die Therapeuten waren eine religiöse und philosophische Gemeinschaft im antiken Ägypten, die sich nach den Lehren des Gnostizismus und der mystischen Spiritualität richtete. Sie lebten in einem Orden und verfolgten ein Leben der asketischen Entsagung, Meditation und intensiven religiösen Praxis. Der Begriff „Therapeuten“ bedeutet „Heiler“ oder „Pflegekräfte“ und bezieht sich nicht nur auf medizinische Heilkunst, sondern auch auf das geistige Heilen und die spirituelle Reinigung des Individuums.

Herkunft der Therapeuten

Die Therapeuten sind vor allem durch die Schriften des jüdischen Philosophen Philo von Alexandrien bekannt. In seinem Werk De Vita Contemplativa (Über das kontemplative Leben) beschreibt Philo eine Gemeinschaft von Menschen, die in einer Art Kloster in der Nähe von Alexandria lebten. Diese Gemeinschaft hatte, wie Philo betont, religiöse und philosophische Parallelen sowohl zu den Pythagoreern als auch zu den Essenern, einer jüdischen Gemeinschaft, die für ihre strenge Askese und religiöse Praxis bekannt war.

Lebensweise der Therapeuten

Die Therapeuten führten ein Leben der Kontemplation und Meditation und strebten nach einem Zustand der inneren Reinheit. Sie lebten in Abgeschiedenheit, häufig in einfachen Zellen oder Hütten, und engagierten sich in geistigen Übungen, um ihre Seele zu heilen und ihre Verbindung zu Gott zu vertiefen. Ihre Lebensweise war stark von den Ideen des Platonismus und des Pythagoreismus beeinflusst, mit einem starken Fokus auf die Reinigung der Seele und die Abkehr von materiellen Werten.

Religiöse Praktiken der Therapeuten

  1. Kontemplation und Meditation: Die Therapeuten verbrachten viel Zeit in Gebet, Meditation und der geistigen Einkehr. Ihre spirituelle Praxis hatte das Ziel, die Seele von den Fesseln der physischen Welt zu befreien und in direkte Verbindung mit der göttlichen Quelle zu treten.

  2. Askese: Der asketische Lebensstil war ein zentraler Bestandteil ihrer Praxis. Die Therapeuten lebten einfach, entzogen sich weltlichen Vergnügungen und strebten nach einer reineren, höheren Form des Lebens.

  3. Studium heiliger Schriften: Die Therapeuten studierten nicht nur die jüdische und griechische Philosophie, sondern auch religiöse Texte, die sie als heilig betrachteten. Philo erwähnte, dass die Therapeuten eine starke Affinität zu den Schriften des Alten Testaments und den Lehren von Moses hatten.

  4. Heilung und spirituelle Pflege: Der Name "Therapeuten" deutet darauf hin, dass die Mitglieder der Gemeinschaft auch eine heilende Rolle einnahmen, allerdings nicht nur im physischen Sinne, sondern vor allem im spirituellen Bereich. Sie hielten das Heilen von Körper und Seele als integralen Bestandteil ihrer Praxis.

  5. Gemeinschaft und Leben in Abgeschiedenheit: Die Therapeuten lebten in kleinen, abgeschiedenen Gemeinschaften, die dem Gemeinschaftsleben und der spirituellen Praxis gewidmet waren. Ihre Gemeinden waren sehr diszipliniert und hatten klare Regeln für das tägliche Leben und die spirituelle Praxis.

Philo von Alexandrien und die Therapeuten

Philo von Alexandrien (ca. 20 v. Chr. – 50 n. Chr.) beschreibt die Therapeuten als ein ideales Beispiel für das kontemplative Leben. In seinem Werk De Vita Contemplativa stellt er die Therapeuten als eine Gemeinschaft dar, die das Leben eines "wirklichen Philosophen" führen, und beschreibt ihre Strenge, ihren Fokus auf spirituelle Disziplin und ihre Ausrichtung auf das Leben der Seelenreinigung und Selbstverwirklichung.

Philo sieht die Therapeuten als eine spirituelle Gemeinschaft, die nicht nur in philosophischer Hinsicht rein ist, sondern auch als Modell für eine Lebensweise, die der Gottheit näher ist. Ihre Praxis wird von ihm als eine Form der Philosophie und Religion beschrieben, die das Streben nach Gott und innerer Harmonie mit der Welt umfasst.

Verbindung zu anderen spirituellen Traditionen

Die Therapeuten sind eng mit anderen mystischen und asketischen Traditionen verbunden, die in der antiken Welt existierten, darunter:

  • Die Essener: Eine jüdische Sekte, die ähnliche asketische Praktiken hatte und für ihre strenge Disziplin bekannt war. Sie lebten auch in Abgeschiedenheit und warteten auf das Kommen des Messias.

  • Die Pythagoreer: Eine philosophische Schule, die ebenfalls asketische Praktiken betonte und einen starken Fokus auf die Reinigung der Seele und den Einfluss der Zahlen und der Mathematik auf das Universum hatte.

  • Platonismus: Der Einfluss des Platonismus ist in der Idee der Reinigung der Seele und des Strebens nach einer höheren, geistigen Realität zu erkennen, die über die Welt der materiellen Erscheinungen hinausgeht.

Bedeutung der Therapeuten

Die Therapeuten hatten einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des frühen christlichen Mönchtums und der monastischen Tradition. Ihre Praxis der Askese, Meditation und Gemeinschaft lebt in vielen religiösen und philosophischen Traditionen weiter, besonders in der christlichen Mönchsgemeinschaft und den späteren Klosterbewegungen, die eine ähnliche Lebensweise entwickelten.

Die Therapeuten trugen zur Verbreitung von Ideen über die Seele, die geistige Reinigung und das Streben nach Gott bei, die viele andere spirituelle Bewegungen beeinflussten, sowohl im Judentum als auch im Christentum. Ihre philosophische und spirituelle Praxis zeigt eine starke Integration von griechischer Philosophie und jüdischer Mystik, was sie zu einer einzigartigen und wichtigen Gemeinschaft in der religiösen Geschichte macht.

Fazit

Die Therapeuten waren eine religiöse Gemeinschaft, die in der Nähe von Alexandria im antiken Ägypten lebte und sich durch ein Leben der asketischen Disziplin und der spirituellen Kontemplation auszeichnete. Sie strebten nach einer Verbindung mit dem Göttlichen durch Meditation, Reinigung der Seele und das Streben nach Weisheit. Ihre Lehren und Praktiken beeinflussten nicht nur die jüdische und christliche Mystik, sondern auch die frühen monastischen Traditionen im Christentum. Sie gehören zu den frühen Vorläufern des monastischen Lebens, wie es später in den christlichen Klöstern zu finden war.