Die Sabier (arabisch: الصابئة, as-Sābiʾa) sind eine religiöse Gemeinschaft, die im Koran erwähnt wird. Sie gelten dort neben Juden, Christen und Muslimen in bestimmten Versen als „Leute des Buches“, also als eine anerkannte monotheistische Glaubensgemeinschaft.
Die Mandäer:
Eine gnostische Religion, die heute vor allem im Irak und im Iran existiert.
Sie verehren Johannes den Täufer.
Ihre Religion betont Reinheit, Wasserzeremonien und ein dualistisches Weltbild.
Viele Forscher glauben, dass diese Gruppe mit den Sabiern im Koran gemeint ist.
Die Sabier von Harran:
Eine pagane (nicht-monotheistische) Gruppe aus der Stadt Harran (im heutigen Südosten der Türkei).
Sie verehrten Planeten und Himmelskörper, hatten aber eine eigene Philosophie und waren stark von antiker griechischer Philosophie beeinflusst.
Um unter islamischer Herrschaft geschützt zu sein, nannten sie sich „Sabier“, obwohl ihre Religion eigentlich nicht im strengen Sinne monotheistisch war.
Die Identität der „Sabier“ ist historisch umstritten, aber sie werden im Koran respektvoll erwähnt. Heute werden oft die Mandäer mit ihnen gleichgesetzt, zumindest in religiöser Hinsicht.
Die Mandäer (vermutlich die Sabier im Koran) sind eine gnostische Religion, das heißt: Sie glauben, dass wahres Heil nur durch geheimes, spirituelles Wissen (Gnosis) erreichbar ist. Ihr Glaube ist stark dualistisch geprägt – also Licht vs. Dunkelheit, Gut vs. Böse.
Ein Gott des Lichts: Sie glauben an einen höchsten, verborgenen Gott namens Hayyi Rabbi (der lebendige Gott).
Johannes der Täufer: Er ist ihre wichtigste prophetische Figur – nicht Jesus oder Mohammed.
Ablehnung von Jesus und Moses: Sie lehnen beide ab, weil sie glauben, dass diese Figuren missverstanden oder fehlgeleitet wurden.
Seele vs. Materie: Der menschliche Körper ist eine Art Gefängnis für die Seele. Das Ziel ist, am Ende zum Reich des Lichts zurückzukehren.
Wasser ist heilig – ähnlich wie im Christentum, aber viel intensiver.
Taufen (auf Aramäisch masbuta) finden regelmäßig statt, nicht nur einmal im Leben.
Fließendes Wasser, genannt Yardna (symbolisch der Jordan), ist für Rituale unerlässlich.
Viele rituelle Waschungen, um sich von „weltlichem Schmutz“ zu reinigen.
Die Sabier werden an drei Stellen im Koran erwähnt – zum Beispiel:
„Wahrlich, diejenigen, die glauben, und die Juden und die Christen und die Sabier – wer an Gott glaubt und den Jüngsten Tag und gute Werke tut – die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn.“
(Sure 2:62)
Sie werden zu den ahl al-kitab (Leute des Buches) gezählt, obwohl unklar ist, ob sie ein „Buch“ im klassischen Sinn haben.
Sie genießen (zumindest theoretisch) Schutz unter islamischer Herrschaft – wie Juden und Christen auch.
Im Mittelalter haben sich einige nicht-muslimische Gruppen absichtlich „Sabier“ genannt, um unter diesen Schutz zu fallen (z. B. die Philosophen von Harran).