Die Samariter sind eine ethnoreligiöse Gruppe, die ihre Wurzeln im antiken Israel hat. Sie betrachten sich als die wahren Nachfahren der israelitischen Stämme, insbesondere des Stammes Ephraim und Manasse, die sich während der biblischen Zeit im Gebiet des Nordreichs Israel niederließen. Im Gegensatz zu den Juden, die das südliche Königreich Juda bewohnten, entwickelten die Samariter ihre eigene religiöse Identität und Praxis, die sich in einigen wichtigen Aspekten von der des Judentums unterscheidet.
Altes Testament:
In der Bibel tauchen die Samariter vor allem in der Geschichte der Trennung des Königreichs Israel und Juda nach dem Tod von König Salomo auf. Nachdem das Nordreich Israel von den Assyrern erobert wurde (im 8. Jahrhundert v. Chr.), verblieben die Menschen im Nordreich als Samariter und behielten viele ihrer religiösen Praktiken.
Trennung vom Judentum:
Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Samariter unabhängig vom Judentum, insbesondere nach der Zerstörung des ersten Tempels in Jerusalem und der Exilierung der Juden. Sie hielten jedoch an einem strengen Monotheismus und einer Version des Gesetzes Mose (Torah) fest, wobei sie einige Elemente des jüdischen Glaubens ablehnten, wie z. B. die Bedeutung von Jerusalem als heiligem Ort. Für die Samariter ist der Berg Gerizim in Samaria (heute Teil des Westjordanlands) der wahre heilige Ort, nicht der Tempelberg in Jerusalem.
Konflikte mit den Juden:
Die biblischen Texte, besonders im Alten Testament, berichten von Spannungen zwischen den Samaritanern und den Juden, die oft als religiöse und ethnische Rivalen dargestellt werden. Ein bekanntes Beispiel für diese Spannungen findet sich in den Evangelien, in denen die Samariter im Neuen Testament als „Ausgestoßene“ oder „Häretiker“ angesehen werden.
Bibel: Die Samariter akzeptieren nur die fünf Bücher Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium) als heilige Schriften. Sie lehnen die anderen Bücher des Alten Testaments ab, die von den Juden anerkannt werden, wie die Psalmen und die Propheten.
Glaube an den Messias: Die Samariter glauben an einen zukünftigen Propheten oder Messias, der kommen wird, ähnlich wie die Juden es tun, aber ihre Vorstellungen über diesen Messias unterscheiden sich in einigen Details.
Heiliger Ort: Der Berg Gerizim ist für die Samariter der wahre heilige Ort, an dem sie ihre religiösen Zeremonien durchführen, während die Juden den Tempelberg in Jerusalem als heilig betrachten.
Rituale und Gebete: Die Samariter beten und opfern gemäß ihrer eigenen religiösen Tradition und haben ihre eigenen Tempel und Rituale, obwohl der zentrale Tempel in Gerizim in der Antike zerstört wurde.
Die Zahl der Samariter ist heute sehr klein. Es gibt nur noch etwa 800 Samariter weltweit, die hauptsächlich in der Nähe des Berges Gerizim in Palästina (nördlich von Nablus) und in Holon in Israel leben.
Trotz ihrer geringen Zahl versuchen die Samariter, ihre Traditionen zu bewahren und ihre Kultur an die nächste Generation weiterzugeben.
Heute sind sie als eine religiöse Minderheit anerkannt, und ihre Kultur wird oft von der breiteren Gesellschaft respektiert, obwohl sie weiterhin Herausforderungen haben, ihre Identität zu bewahren.
Ein weiteres bemerkenswertes Thema, das mit den Samaritern verbunden ist, ist das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in der Bibel (Lukas 10,25-37). In diesem Gleichnis wird ein Samariter als der wahre „Nächste“ eines verletzten Mannes dargestellt, was damals eine provokante Darstellung war, da die Samariter von vielen Juden als minderwertig angesehen wurden. Dieses Gleichnis hat einen tiefen Einfluss auf die westliche christliche Moral und den Begriff der Nächstenliebe.
Die Samariter sind eine faszinierende Gemeinschaft mit einer langen und komplexen Geschichte, die tief in den Ursprüngen des antiken Israel verwurzelt ist. Ihre Traditionen und Überzeugungen unterscheiden sich in einigen wichtigen Punkten vom Judentum und Christentum, aber ihre Geschichte ist ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes im Nahen Osten.
Es gibt keine bekannten "samaritanischen Sekten" im klassischen Sinne, da die Samaritaner eine eigenständige, historische religiöse Gemeinschaft sind, die auf ihrer Interpretation des alten Israelitischen Glaubens basiert. Aber es gibt einige Gruppen, die sich möglicherweise auf die Samaritaner oder ähnliche Traditionen beziehen, jedoch nicht direkt mit den traditionellen Samaritanern verbunden sind. Hier sind einige mögliche Kontextualisierungen:
Einige christliche oder esoterische Gruppen könnten sich auf den Samaritanismus berufen, um einen alternativen oder historischen religiösen Weg zu betonen. Diese Gruppen wären jedoch nicht Teil des eigentlichen "samaritanischen" Glaubens, sondern könnten eher als Sekten oder religiöse Bewegungen betrachtet werden, die von traditionellen Lehren abweichen.
Die Samaritaner sind eine kleine, aber alte religiöse Gemeinschaft. Sie haben ihre eigenen religiösen Praktiken und heiligen Texte, die sich von denen der meisten anderen jüdischen und christlichen Gruppen unterscheiden. Ihre Religion basiert auf der Thora (wie im Judentum), aber sie lehnen viele rabbinische Traditionen ab und betonen den Berg Gerizim als den wahren Ort der Anbetung, anstatt Jerusalem.
Es gab Zeiten in der Geschichte, in denen die Samaritaner von anderen religiösen Gruppen (insbesondere Juden) als "Häretiker" oder "Sekten" betrachtet wurden, weil sie ihre eigene Interpretation des Glaubens und eigene religiöse Praktiken hatten. In der Antike wurden die Samaritaner oft mit abweichenden Praktiken konfrontiert und wurden manchmal als "Abtrünnige" oder "Spalter" gesehen, was mit der modernen Vorstellung von "Sekten" verwechselt werden könnte.
In der modernen Welt gibt es Gruppen, die versuchen, samaritische Traditionen zu rekonstruieren oder zu betonen, aber diese Gruppen sind in der Regel sehr klein und nicht als "Sekte" im traditionellen Sinne bekannt.