Saturninus von Antiochia (auch Satornilos oder Saturninos) war ein frühchristlicher Theologe und ein bedeutender Vertreter der gnostischen Strömungen im 2. Jahrhundert. Er wird in einigen Quellen als ein Bischof von Antiochia und als ein Schüler des Apostels Petrus bezeichnet, wobei die genauen historischen Details über sein Leben und seine Lehren begrenzt sind.
Zeitraum: Saturninus lebte vermutlich im 2. Jahrhundert n. Chr. und war eine wichtige Figur in den ersten Jahrhunderten des Christentums, als sich verschiedene christliche Glaubensrichtungen und Häresien (abweichende Lehren) entwickelten.
Schüler des Apostels Petrus: Einige Quellen berichten, dass Saturninus ein Schüler des Apostels Petrus war und die Lehren des Apostels weiterverbreitete. Es ist jedoch unklar, in welchem Maße er mit Petrus persönlich verbunden war und wie stark seine Lehren sich von denen der Kirche von Antiochia unterschieden.
Saturninus ist vor allem bekannt für seine gnostischen Lehren, die sich von der orthodoxen christlichen Doktrin unterschieden. Gnosis ist ein Begriff, der sich auf ein geheimes Wissen über das Göttliche und die spirituelle Wahrheit bezieht, das nur von eingeweihten Gläubigen verstanden werden kann.
Dualismus: Saturninus, wie viele andere Gnostiker, vertrat eine dualistische Weltsicht. Das bedeutet, dass er die materielle Welt als schlecht oder negativ ansah, im Gegensatz zu der spirituellen Welt, die als gut und göttlich betrachtet wurde. Diese Auffassung war typisch für viele gnostische Bewegungen, die das materielle Universum oft als Ergebnis eines fehlerhaften oder bösen Schöpfungsprozesses sahen.
Schöpfung und der Demiurg: Saturninus lehrte, dass der Demiurg – ein niedriges, unvollkommenes Wesen – die materielle Welt erschaffen habe. Der Demiurg wurde als ein zwischenmenschliches oder göttliches Wesen beschrieben, das die Welt erschaffen hatte, aber nicht das wahre, höhere Gott war. Die wahre göttliche Entität war das spirituelle, transzendente „Gott-vater“-Prinzip, das jenseits der materiellen Welt existierte.
Jesus und Erlösung: Saturninus vertrat die Auffassung, dass Jesus nicht wirklich als Mensch auf der Erde lebte, sondern vielmehr eine Göttliche Erscheinung oder eine Erscheinung des höheren Geistes war, der als Erlöser den Gläubigen den Weg zur wahren, spirituellen Erkenntnis (Gnosis) eröffnete. Diese Sichtweise unterscheidet sich deutlich von der orthodoxen christlichen Lehre, nach der Jesus sowohl Gott als auch Mensch war und durch seinen Tod und seine Auferstehung Erlösung brachte.
Antimaterieller Ansatz: Ähnlich wie viele andere Gnostiker lehrte Saturninus, dass der Mensch durch spirituelle Erkenntnis und nicht durch körperliche Praktiken oder Rituale erlöst wird. Er sah den Körper als ein Gefängnis der Seele, das es zu überwinden galt, um zum wahren, göttlichen Wissen zu gelangen. Diese Haltung führte zu einer kritischen Einstellung gegenüber der materiellen Welt und allem, was mit der physischen Existenz zu tun hatte.
Ethische Praktiken: Saturninus und seine Anhänger könnten auch eine Form des Asketismus oder der Ablehnung von weltlichen Genüssen praktiziert haben, was ebenfalls typisch für viele gnostische Bewegungen war.
Kirchliche Ablehnung: Wie bei vielen anderen gnostischen Lehrern wurde Saturninus von der frühen christlichen Kirche als Häretiker betrachtet. Seine Lehren wurden von den Kirchenvätern wie Irenäus von Lyon (in seinem Werk Adversus Haereses) und Tertullian scharf kritisiert. Sie verwarfen seine dualistische Weltsicht und seine Auffassung, dass die materielle Welt böse sei.
Gnostische Häresie: Saturninus wurde als ein wichtiger Vertreter der gnostischen Häresie angesehen, die von der orthodoxen christlichen Theologie als gefährlich betrachtet wurde, weil sie die zentrale christliche Lehre über die Schöpfung, den Menschen und das Werk Christi in Frage stellte.
Saturninus von Antiochia war ein bedeutender Vertreter einer wichtigen religiösen Strömung der frühen christlichen Ära. Obwohl seine Lehren letztlich vom orthodoxen Christentum abgelehnt wurden, trugen sie zur Vielfalt der frühchristlichen Theologie bei und spiegeln das breite Spektrum an religiösen und philosophischen Ideen wider, die im 2. Jahrhundert existierten. Die gnostischen Bewegungen, zu denen auch Saturninus gehörte, hinterließen einen bleibenden Einfluss auf die Entwicklung des Christentums und prägten die theologischen Debatten der frühen Kirche.
Saturninus von Antiochia war ein frühes gnostisches Kirchenmitglied, das den Dualismus und die Vorstellung eines Demiurgen verbreitete, der die materielle Welt erschuf, die als schlecht und fehlerhaft galt. Er lehrte, dass wahre Erlösung nicht durch den Körper oder physische Handlungen erreicht wird, sondern durch spirituelle Erkenntnis (Gnosis). Wie viele gnostische Lehrer wurde er von der katholischen Kirche als Häretiker verurteilt. Trotz seiner Ablehnung durch die orthodoxe Kirche trugen seine Lehren dazu bei, das vielfältige religiöse Spektrum der ersten christlichen Jahrhunderte zu erweitern.