Die simonianische Gnosis bezieht sich auf die Lehren von Simon Magus, einer historischen Figur aus dem 1. Jahrhundert, die in der antiken religiösen und gnostischen Tradition eine bedeutende Rolle spielte. Simon Magus ist besonders in den Schriften der frühen Christen bekannt, die ihn oft als Häretiker oder falschen Propheten darstellten.
Die Simonianische Gnosis ist eine synkretistische religiöse Strömung, die Elemente des Judentums, Christentums, und vor allem des hellenistischen Gnostizismus miteinander vermischte. Simon Magus wird in den Schriften als ein magischer oder mystischer Lehrer beschrieben, der behauptete, göttliche Offenbarungen und mystische Erkenntnisse (Gnosis) zu haben, die ihm besondere Macht verliehen.
Einige Hauptpunkte der simonianischen Gnosis sind:
Dualismus: Wie viele gnostische Traditionen, vertrat auch Simon Magus eine Form des Dualismus, der zwischen der materiellen Welt und einer höheren spirituellen Welt unterscheidet. Er sah die materielle Welt als böse oder minderwertig an, während die spirituelle Welt als göttlich und rein galt.
Simon als göttliche Inkarnation: Simon Magus präsentierte sich selbst als eine Art göttliche Inkarnation oder als ein Mensch, der die höchste göttliche Weisheit und Macht in sich vereinte. In manchen gnostischen Schriften wurde er als der "erste Geist" oder als der göttliche Schöpfer angesehen.
Wissen und Erlösung: In der simonianischen Gnosis stand das Wissen (Gnosis) im Zentrum des Glaubens. Die Erlösung wurde durch das Erlangen von göttlicher Erkenntnis erreicht, die es den Gläubigen ermöglichte, die wahre, übernatürliche Realität zu erkennen und von der materiellen Welt zu entkommen.
Magie und Rituale: Simon Magus war für seine magischen Praktiken bekannt, die einen wichtigen Teil seiner Lehren ausmachten. Er lehrte, dass durch magische Rituale und spezielle Geheimwissenschaften Zugang zu göttlicher Weisheit und Macht erlangt werden konnte.
Die simonianische Gnosis wurde von frühen christlichen Kirchenvätern wie Irenäus und Hippolytus scharf kritisiert, die Simon Magus als gefährlichen Häretiker darstellten, dessen Lehren die wahre christliche Lehre pervertierten.
Obwohl die Simonianische Gnosis nie zu einer weit verbreiteten religiösen Bewegung wurde, spielte sie eine wichtige Rolle in der frühen christlichen und gnostischen Auseinandersetzung über die Natur von Gott, die Schöpfung und das Wesen des Menschen.