Das "Totenbuch der Tibeter" – auch bekannt als das Tibetische Totenbuch oder Bardo Thödol (tib. བར་དོ་ཐོས་གྲོལ་, Bardo Thödröl, „Befreiung durch Hören im Zwischenzustand“) – ist ein spiritueller Text aus dem tibetischen Buddhismus. Es ist eines der bekanntesten Werke des Vajrayana-Buddhismus und beschreibt, was mit dem Bewusstsein nach dem Tod geschieht.
Der Bardo-Zustand:
Bardo bedeutet „Zwischenzustand“. Es gibt verschiedene Bardos – z. B. den zwischen Leben und Wiedergeburt.
Das Buch fokussiert sich auf die Zeit nach dem physischen Tod und vor der Wiedergeburt.
Ziel des Textes:
Der Text soll dem Verstorbenen helfen, durch die Erfahrung des Todes zu navigieren, Erleuchtung zu erlangen oder eine günstige Wiedergeburt zu ermöglichen.
Er wird traditionell laut vorgelesen, um das Bewusstsein des Verstorbenen zu leiten.
Erfahrungen nach dem Tod:
Es werden verschiedene Visionen und Erscheinungen beschrieben, etwa friedvolle und zornvolle Gottheiten, die Projektionen des eigenen Geistes sind.
Das Bewusstsein begegnet zunächst einem strahlenden Licht – wer dieses erkennt und sich nicht fürchtet, kann Befreiung erlangen.
Struktur:
Der Text ist meist in drei Hauptteile gegliedert:
Der Moment des Todes
Die Erfahrungen im Bardo
Die Entscheidung zur Wiedergeburt
Philosophischer Hintergrund:
Der Text basiert auf dem tibetischen Buddhismus (insbesondere der Nyingma-Tradition) und vermittelt eine tiefgehende Sicht auf Geist, Tod und Wiedergeburt.