Esowiki - Spirituelle Begriffe einfach erklärt

Tibetisches Totenbuch

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Das "Totenbuch der Tibeter" – auch bekannt als das Tibetische Totenbuch oder Bardo Thödol (tib. བར་དོ་ཐོས་གྲོལ་, Bardo Thödröl, „Befreiung durch Hören im Zwischenzustand“) – ist ein spiritueller Text aus dem tibetischen Buddhismus. Es ist eines der bekanntesten Werke des Vajrayana-Buddhismus und beschreibt, was mit dem Bewusstsein nach dem Tod geschieht.

Kerninhalte des Tibetischen Totenbuchs:

  1. Der Bardo-Zustand:

    • Bardo bedeutet „Zwischenzustand“. Es gibt verschiedene Bardos – z. B. den zwischen Leben und Wiedergeburt.

    • Das Buch fokussiert sich auf die Zeit nach dem physischen Tod und vor der Wiedergeburt.

  2. Ziel des Textes:

    • Der Text soll dem Verstorbenen helfen, durch die Erfahrung des Todes zu navigieren, Erleuchtung zu erlangen oder eine günstige Wiedergeburt zu ermöglichen.

    • Er wird traditionell laut vorgelesen, um das Bewusstsein des Verstorbenen zu leiten.

  3. Erfahrungen nach dem Tod:

    • Es werden verschiedene Visionen und Erscheinungen beschrieben, etwa friedvolle und zornvolle Gottheiten, die Projektionen des eigenen Geistes sind.

    • Das Bewusstsein begegnet zunächst einem strahlenden Licht – wer dieses erkennt und sich nicht fürchtet, kann Befreiung erlangen.

  4. Struktur:

    • Der Text ist meist in drei Hauptteile gegliedert:

      1. Der Moment des Todes

      2. Die Erfahrungen im Bardo

      3. Die Entscheidung zur Wiedergeburt

  5. Philosophischer Hintergrund:

    • Der Text basiert auf dem tibetischen Buddhismus (insbesondere der Nyingma-Tradition) und vermittelt eine tiefgehende Sicht auf Geist, Tod und Wiedergeburt.