Vril ist ein mystisches Konzept, das ursprünglich in der Science-Fiction-Literatur des 19. Jahrhunderts auftauchte und später in verschiedenen esoterischen und okkulten Strömungen populär wurde. Der Begriff „Vril“ wurde vor allem durch das Werk des britischen Autors Edward Bulwer-Lytton bekannt, der 1871 den Roman „The Coming Race“ veröffentlichte, in dem er den Begriff prägte.
Ursprung des Begriffs Vril:
Im Roman „The Coming Race“ beschreibt Bulwer-Lytton eine fortgeschrittene Zivilisation, die tief unter der Erde lebt und über eine geheimnisvolle, nahezu unerschöpfliche Energiequelle verfügt, die als „Vril“ bezeichnet wird. Diese Energiequelle wird von einer überlegenen Rasse, den „Vril-ya“, kontrolliert und genutzt. Diese Wesen haben die Fähigkeit, diese Energie sowohl zur Heilung als auch zur Zerstörung zu verwenden. Vril wird als eine Art universelle Lebensenergie beschrieben, die eine enorme Macht in sich trägt und die Fähigkeit besitzt, die physische Realität zu beeinflussen.
In „The Coming Race“ wird Vril als eine Form von telekinetischer Energie dargestellt, die sowohl für das technologische als auch das spirituelle Wohl der Vril-ya von Bedeutung ist. Es wird beschrieben, dass der Zugang zu Vril nur denjenigen gewährt wird, die geistig und moralisch auf einem hohen Niveau stehen.
Bedeutung und Einfluss des Begriffs:
Der Begriff Vril erlangte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eine große Popularität und beeinflusste viele esoterische, okkulte und pseudowissenschaftliche Bewegungen. Einige Gruppen begannen zu glauben, dass Vril eine echte, unentdeckte Energieform sei, die es den Menschen ermöglichen könnte, technologische Wunder zu vollbringen oder die materielle Welt auf radikale Weise zu verändern.
1. Esoterik und Okkultismus:
Im frühen 20. Jahrhundert begannen verschiedene esoterische und okkulte Gruppen, das Konzept des Vril als ein geheimes Wissen zu interpretieren, das den Zugang zu übernatürlicher Macht oder spirituellem Erwachen bieten könnte. Manche okkulten Denker und Spiritualisten glaubten, dass die Entdeckung und Nutzung von Vril die menschliche Evolution vorantreiben und sogar den Zugang zu höheren Dimensionen oder Bewusstseinszuständen ermöglichen könnte.
2. Vril in der Naziszene:
Im Dritten Reich gab es Gerüchte und Spekulationen über ein Interesse an Vril durch einige okkulte Gesellschaften, die möglicherweise versuchten, Vril für mystische oder sogar militärische Zwecke zu nutzen. Besonders die Thule-Gesellschaft, eine mystisch-okkulte Gruppe, die eng mit den frühen Jahren der Nazi-Bewegung verbunden war, soll sich mit Konzepten beschäftigt haben, die auf Vril und anderen esoterischen Ideen basierten. Es gibt jedoch keine historischen Beweise dafür, dass die Nazis tatsächlich Zugang zu Vril hatten oder dass es eine tiefere, geheime Bedeutung hatte.
3. Vril und moderne pseudowissenschaftliche Theorien:
In den letzten Jahrzehnten ist der Begriff Vril in verschiedenen pseudowissenschaftlichen und Verschwörungstheorien aufgetaucht. Manche glauben, dass es sich bei Vril um eine Art Energiequelle handelt, die von geheimen Gesellschaften oder überlegenen Zivilisationen kontrolliert wird. Es gibt auch Spekulationen über eine angebliche Antigravitations- oder Freie Energie-Technologie, die mit Vril in Verbindung steht.
Zusammenfassung:
Vril ist ein Konzept, das ursprünglich in Edward Bulwer-Lyttons Roman „The Coming Race“ eingeführt wurde und dort eine mystische Energiequelle beschreibt, die von einer überlegenen unterirdischen Zivilisation genutzt wird. Im 19. und 20. Jahrhundert fand der Begriff in esoterischen und okkulten Kreisen Eingang und wurde zum Thema von Verschwörungstheorien und pseudowissenschaftlichen Spekulationen. Trotz seiner kulturellen Bedeutung bleibt Vril ein fiktives Konzept ohne wissenschaftliche Grundlage.